NATURWISSENSCHAFTLICHE SCHÄTZE - EIN BEITRAG ZUR GEOLOGIE UND
PALÄONTOLOGIE DER CSATERBERGE
(Beitrag
von Pfarrer Mag. Stefan Raimann)
Die beiden Csaterberge bei Kohfidisch,
Hoch- und Klein-Csaterberg genannt, bieten dem Besucher neben
ausgezeichneten Weinen und Begegnungsmöglichkeiten mit einem sehr
gastfreundlichen und offenen Menschenschlag auch eine geologische/gesteinskundliche
Besonderheit. Dabei sind diese Namensgebungen irreführend, zumal der
Klein-Csaterberg mit 365 m höher ist, als der Hoch-Csaterberg mit
341 m. Das Oberflächengestein des Hoch- und Klein-Csaterberges
besteht fast ausschließlich aus Süßwasseropal in verschiedensten
Farbnuancen, wodurch diesem Vorkommen zumindest europaweit ein
besonderer Stellenwert zukommt.
Was den Weinbauern seit Jahrhunderten
die Bodenbearbeitung erschwert, bietet Wissenschaftlern und
Hobbysammlern ein hochinteressantes "Fundparadies" von ca. 1 km²
Ausdehnung. Bis zum heutigen Tag kann aber bezüglich der Entstehung
und des Alters der Opaldecke, welche eine Mächtigkeit von einigen
Metern erreicht, selbst von Fachleuten keine befriedigende Antwort
gegeben werden. Die vorliegenden wissenschaftlichen Publikationen
sind teilweise widersprüchlich und stellen sehr gewagte und nicht
fundierte Überlegungen an, sodass eine neue Bearbeitung dieses
Vorkommens sehr dringlich wäre. Mit Sicherheit kann nur gesagt
werden, dass zur Entstehung eines solchen Gesteins große Mengen
konzentrierter Kieselsäure vorhanden gewesen sein müssen. Das Alter
kann nur schätzungsweise mit ca. 5 Millionen Jahren angegeben
werden.
Zu den wissenschaftlich wertvollsten
Funden zählen die vielfältigen opalisierten Hölzer, von denen ich
seit 1993, vor allem in meiner zweijährigen Kaplanszeit in
Kohfidisch (1995 - 1997), einen repräsentativen Querschnitt
zusammentragen konnte. Zur Zeit umfasst die Sammlung an die 600
Holzversteinerungen von einigen Zentimetern Größe bis hin zu Stücken
von 20 kg. Eine präzise Bestimmung dieser Hölzer wäre nur anhand von
aufwendigen Dünnschliffen möglich. Bei den meisten Hölzern dürfte es
sich wohl um versteinertes Eichenholz handeln, dem nicht nur eine
paläobotanische, sondern auch eine historische Bedeutung zukommt.
Versteinerte Hölzer wurden in diesem Gebiet nämlich schon vor 400
Jahren von dem großen Botaniker Carolus Clusius aufgesammelt und in
seinem Werk "Rariorum plantarum historia" (erschienen 1601 in
Antwerpen) als Zerreiche (Quercus cerris) beschrieben. Die erste
genaue Bestimmung eines Lithoxylons (versteinerten Holzes) in
"Österreich" (damals Ungarn) ist auf Clusius zurückzuführen.
Einzelne Holzopale von dichter Konsistenz eignen sich vorzüglich für
den Cabochonschliff und stellen in Gold oder Silber zu
Schmuckstücken gefasst kostbare Unikate mit einem "Stück
paläontologischen Burgenlandes" dar. Unschwer sind im Opal an
tierischen Versteinerungen verschiedene Schneckensteinkerne zu
finden. Einige in der Opalschicht gesammelte Knochenfragmente
konnten einem elefantenähnlichen Rüsseltier zugewiesen werden (Dinotherium
oder Mastodon). Weiters sind auf den Csaterbergen als Seltenheiten
grüner Süßwasseropal, Dendritenopal, schön gezeichneter
Landschaftsjaspis, Feueropal und als Neufund Glasopal (Hyalit)
auffindbar. |