Die Legende
von den Steinhardter Erbsen
Vor langer langer Zeit lebte
ein reicher, aber hartherziger Bauer in Steinhardt. Im Fruehling fuhr er hinaus
auf seinen Acker um Erbsen zu saeen. Als die Arbeit fast fertig war, kam ein
armer, alter Mann zu ihm , gruesste freundlich und bat hoeflich um so viele
Erbsen , das er und seine Familie eine Suppe davon kochen könnten. Hoehnisch
wies der reiche Bauer den Bettler ab. Eher sollten seine Erbsen zu Stein werden,
bevor er auch nur eine Handvoll verschenken wuerde. Traurig wandte sich der Alte
ab und ging. Fluchend saete der Bauer weiter. Sein Sack auf der Schulter wurde
jedoch nicht leichter, sondern immer schwerer. Da bemerkte er mit Entsetzen ,
dass die Erbsen sich in runde Steine verwandelt hatten. Aber auch die Erbsen,
welche er bereits gesaet hatte, waren inzwischen rundliche Steine geworden. Noch
heute findet man in den Aeckern und Weinbergen rund um Steinhardt jene seltsamen
Steingebilde, die der Volksmund Steinhardter Erbsen nennt.
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barytisierter Koniferen - Zapfen (vermutlich Kiefer)
9,5 cm lang
Alzey-Formation, Unterer Meeressand, Rupel, Unteres Oligozän (Tertiär / ca. 30 Mio. Jahre)
Bei
den „Steinhardter Erbsen“ umschließt Schwerspat pflanzliche und tierische
Fossilien. Die Konkretionen besitzen einen konzentrischen Aufbau (unter UV-Licht
erkennbar). Entstanden sein dürften sie in Thermen, die wohl an eine Störung
bei Steinhardt gebunden waren und Bariumchlorid geführt haben. Wenn nun Pflanzen
und Tiere in einem oxidierenden Milieu verwesen, bildet sich
Schwefelwasserstoff, der mit Bariumchlorid zu Schwerspat (Baryt) reagiert. Dabei
wird Sand um die Fossilien eingeschlossen. Pflanzenreste (z.B. Holz und
Koniferenzapfen) werden meist in Baryt umgewandelt, nur Blätter treten als Abdrücke
auf. Steinhardt und eine Fundstelle auf der Krim sind die einzigen
Fundstellen weltweit, wo Holz zu Baryt versteinert.
Sandgrube Barth, Steinhardt bei Bad Sobernheim (Rheinland Pfalz) - Deutschland
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