Petrified Forest National Park (Arizona - USA)
Versteinertes Holz findet man an vielen Orten innerhalb
des "Colorado Plateaus", doch
nirgends in einer derart hohen Dichte und Vielfalt wie im
"Petrified Forest". Links und rechts des
Weges liegen hunderte große und kleine Stücke verstreut auf dem Boden, stumme
Zeugen einer längst vergangenen Zeit. Das Alter der ehemaligen Urwaldriesen
wird auf weit über 200 Millionen Jahre geschätzt. An (fast) keinem anderen Ort wird
die Erdgeschichte so lebendig, wie im "Petrified
Forest".
Verantwortlich für die Versteinerung war Siliziumoxyd, welches in Wasser gelöst
die Zellen des Holzes durchtränkte und nach dessen Auskristallisierung Zelle für
Zelle durch Quarz ersetzte. Dabei blieben Struktur und Aussehen weitestgehend
erhalten. Die sagenhafte Färbung verdanken sie übrigens Oxiden und Mineralien.
Durch diese Konservierung haben sie die Zeit bis heute gut überstanden.
Allerdings sind viele von ihnen auf Grund von tektonische Verschiebungen und
ihres tonnenschweren Gewichtes in kleinere Rollen zerbrochen. An vielen Stellen
türmen sich versteinerte "Holzabfälle", wie in einem Sägewerk, auf. Man findet
aber auch ganze Stämme von bis zu 30 Meter Länge, versteinerte Zweige oder
Wurzeln sind dagegen eher selten zu sehen.
Für den Park sollte man sich etwa einen
halben Tag Zeit nehmen. Lange Wanderungen sind hier nicht möglich. Dafür findet
man viele kleinere Rundwege. Besonders schöne und farbige Hölzer gibt es im
"Crystal Forest"
und auf dem "Long Logs" bzw.
"Giant Logs" Trail. Hier haben sich in
den Hohlräumen der Versteinerungen Achate und Amethyste gebildet. An vielen
Stellen erinnert der Park an eine regelrechte Mondlandschaft. Die vielen Hügel
bestehen aus, dem für diese Gegend typischen Material, einer Art Lehm. Wobei
sich deren Farbe meist nur auf einen Mix verschiedener Grau- bzw. Blautöne
beschränkt. Dieser Lehmboden ist auch die primäre Ursache für die extremen
klimatischen Bedingungen hier. Denn das Regenwasser fließt fast vollständig an
der Oberfläche ab. Das Wenige, welches in den Boden eindringt, reicht nur für
einige anspruchslose Gräser und niedrige Büsche. Bäume oder gar Wald, die die
Extremen im Klima abfedern können, fehlen hier vollständig. So ist die
Landschaft relativ offen und bietet dem Wind kaum Widerstand. Das führt recht
häufig zu Sand- oder Schneestürmen. In den Sommermonaten brennt die Sonne
unbarmherzig vom Himmel herab. Kühlenden Schatten findet man höchstens im Auto
oder im Visitor Center. Im Winter gibt's hier oftmals Schneestürme. Manchmal
muss der Park sogar ganz gesperrt werden. Die wenigen offiziellen Trails sind
alle samt sehr kurz und meist auch noch asphaltiert (leider). Eine Ausnahme
bilden hier nur die Wege innerhalb der "Blue
Mesa", etwa in der Mitte des Parks. Vom Wege abzuweichen
ist meist auch gar nicht nötig, da das versteinerte Holz zum Greifen nahe links
und rechts liegt. Es wartet nur darauf, abgelichtet zu werden.
Der Park ist für Wanderfreunde eher weniger geeignet,
dafür aber ein wahres Fotoparadies! Zahllose grell bunte Fossilien locken zu
sogenannten "Close Up's". An vielen Stellen erkennt man sogar noch die Rinde an
den Stämmen. Bei manchen Stücken könnte man meinen, sie wären wirklich aus Holz.
Einzig Klang und Gewicht verraten das Gegenteil. In den
"Blue Mesa's" liegen die zerbrochenen
Stämme an den Abhängen, manchmal sogar auf den Kämmen der Hügel selbst,
unglaublich! An einigen Stellen ist der Boden unter den Fossilien derart
ausgewaschen, dass sie fast schon so eine Art "Petrified
Hoodoo" bilden. Die Viewpoints zwischen
"Blue Mesa" und dem
"Painted Desert" kann man getrost
auslassen, nichts wirklich Aufregendes. Die "Teepees"
sind allerdings (mindestens) ein Foto wert. Irgendwie erinnern die Teile
stark an "Montelino's". Nur rein beißen sollte man da nicht!
Im äußersten Norden befindet sich der
"Painted Desert". Er steht im krassen
Gegensatz zum ganzen Rest des Parks. Bis zum Horizont erstrecken sich rotbraune
Hügelketten mit waagerechten weißen Schichten, nur ab und zu durchsetzt von
grünen Vegetations-Tupfern. Das Gebiet ist derzeit kaum besucht, einer der
Backcountry Geheimtipps im Westen. Zum Sonnenuntergang sollte man
unbedingt einige der Overlooks z.B. ("Lacey",
"Kachina" oder
"Tawa Point") aufsuchen. Der
"Painted Desert" macht seinem Namen dann
alle Ehre. Ein Farbschauspiel der besonderen Art und einer der schönsten Orte um
den Tag würdig ausklingen zu lassen!
Bis Anfang des
letzten Jahrhunderts wurde das Gebiet regelrecht geplündert. Gerade im Bereich
des "Crystal Forest" verschwanden so
die schönsten Stücke. Eine nahe Steinmühle verarbeitete die Kristalle zu feinem
Pulver und verkaufte es als Schleifmittel ins ganze Land. Aber auch Touristen
und Steinsammler nahmen mit, was sie tragen konnten. Die größten Stücke wurden
oftmals an Ort und Stelle aufgesprengt oder mit Hammer und Meißel zertrümmert,
um an die darin vermuteten Amethyste zu kommen. Um dieses Gebiet vor der
kompletten Zerstörung zu bewahren und auch für zukünftige Generationen zu
erhalten, wurde 1906 ein Teil zum Nationalpark erklärt. Im Jahre 1962 kam noch
einmal ein größeres Stück dazu. Bis heute wachen die Ranger darüber, dass niemand
etwas mitnimmt oder von seinem Platz entfernt. Wer dagegen verstößt muss mit
hohen Geldstrafen, in besonders schweren Fällen sogar mit Gefängnis rechnen!
Schon beim Zutritt wird jeder Besucher auf diesen Umstand hingewiesen. Übrigens
haben die Ranger das Recht jeden Wagen beim Verlassen des Parks zu durchsuchen.
Man sollte sich diesem Risiko nicht aussetzen. Das bisschen Holz ist es einfach nicht wert!
Außerhalb des Parks gibt es unzählige "Rock
Shops", die mit Fossilien aller Art - auch versteinertem Holz - handeln. Hier kann man
bedenkenlos zugreifen, da die angebotene Ware von Privatland und nicht aus dem
Park selbst stammt. Allerdings sollte man sich eine Quittung ausstellen lassen,
will man mit den Fossilien nachher noch in den
"Petrified
Forest"! |