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Beistellpflanzen im Portrait

Juncus sp. "Spiralis"

Spiral-Binsen

Familie: Juncaceae (Binsengewächse)

Die große Gräser-Gattung Juncus umfasst ungefähr 225 Arten und ist weltweit - vor allem auf der Nordhalbkugel mit Ausnahme der arktischen Gebiete - verbreitet. Die Blätter sind kahl, starr und röhrig oder rinnig und hell- bis dunkelgrün. Die kleinen unscheinbaren Blüten sitzen an den Grashalmen und lassen unmittelbar nach dem Verblühen auch schon die ersten Samen ausfallen. Die Binse wächst überall an feuchten bis nassen Standorten wie Feuchtwiesen und Nassweiden, Moore, an Wegrändern oder in Waldschlägen. Sie bevorzugt sicker- bis staunasse, nährstoffreiche, meist kalkarme, mäßig saure Lehm- oder Torfböden.

Wie albern einem die Bezeichnung auch vorkommen mag: die „Liebeslocke“ wird seit einiger Zeit in Gartencentern und einem skandinavischen Möbelhaus („Ich glaub, mich knutscht ein Elch!“) angeboten. - Es handelt sich dabei um Juncus effesus „Sprialis“. Für die Kultur im Zimmer ist diese Pflanze eigentlich überhaupt nicht geeignet. Leider werden von Gärtnern aus Norddeutschland und Holland immer mehr Staudenpflanzen malträtiert und für die Verwendung als Deko-Pflanze für Designerwohnungen auserkoren, um mit solchen Angeboten einfach nur neue Märkte zu erschließen. – Fakt ist: Juncus effesus „Sprialis“ ist eine Freilandstaude für den sumpfigen Teichrand, frei ausgepflanzt voll winterhart und kann sich sogar zu einem üblen Wucherer im Feuchtbiotop oder Gartenteich entwickeln. (Kultur im Teichpflanzenkorb wird dringend empfohlen!)

Wesentlich interessanter wirkt hingegen die panaschierte (gelb-grün-gestreifte) Form von Juncus effesus „Sprialis“. Was für einen Elektriker sofort zu erkennen ist: die Halme sehen so aus, wie das gelb-grüne Stromerdungskabel.

Neben dem großen Spiralgras existiert auch noch eine aus Japan stammende kleiner Form: Juncus decipiens „Spirals“ mit wesentlich feineren u. kleineren spiralförmig gedrehten Halmen. Dieses kleinere Spiralgras wächst nur etwa 10-15cm hoch.

Als Sumpfpflanze lieben alle Spiralgräser in jedem Fall viel Feuchtigkeit! Also sollte man sich am besten spezielle Beistellschalen ohne Abzugsloch töpfern lassen und die Spiralgräser immer komplett nass halten. Auch Untersetzer können für die Schalen Verwendung finden. Als Standort im Bonsaigarten kann ein sonniger bis halbschattiger Platz gewählt werden. Das Substrat ist eher nebensächlich (Akadama + Weißtorf funktioniert bestens; auch grober Kies kann der Erde beigemengt werden…), nur die permanente Nässe ist wichtig!

Vermehrt werden kann das Spiralgras entweder durch Teilung oder noch einfacher durch Aussaat. Hat man diese Pflanze einmal im Garten, so keimen die mikroskopisch kleinen Samen beinahe überall, auch als Unterwuchs im Moss der Bonsai bzw. unter den Bonsai-Tischen.

Die Überwinterung bei der Topfkultur (als Beistellpflanze) sollte unbedingt frostfrei im hellen Keller, Gewächshaus oder Wintergarten erfolgen. Nur frei ausgepflanzt sind die Spiralgräser weitestgehend frostfest.

Dieses witzig aussehende Pflänzchen sorgt bei seiner Erstbegegnung mit jedem Pflanzenliebhaber immer wieder für ein Aha-Erlebnis und sollte eigentlich in keinem Bonsaigarten bzw. keiner Akzentpflanzen-Sammlung fehlen.

 

Dieser Artikel erschien im Schweizer Bonsaimagazin "bonsai kunst".