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Gestaltung von Kusamono und Shitakusa

In den letzten Jahren berichtete ich in mehreren Artikeln im BCD-Magazin und "Natur und Mensch" über Beistell- und Akzentpflanzen in der Bonsaisammlung.

Diese Beistellpflanzen eignen sich jedoch zum überwiegenden Teil eher nicht für die klassische Bonsaipräsentation im Tokonoma (Ausstellungsnische im japanischen Wohnhaus, in der Bonsai ODER Suiseki mit Rollbild und Beipflanze präsentiert werden). – Daher möchte ich auf diese Thematik noch einmal etwas näher eingehen.

Bei Yamadoritouren in den Bergen wurden bzw. werden auch immer wieder schöne Berggräser, meistens verwachsen mit Blütenpflanzen, ausgegraben und in kleine Schälchen oder auf Steine / Steinplättchen gepflanzt.

Kusamono- und Shitakusa-Arrangements können aber auch aus Kulturpflanzen (Stauden und Wasserpflanzen) gestaltet werden. - Staudengärtnereien bieten ein breites Sortiment an kleinen, zwergwüchsigen Pflanzen an, die phantasievoll kombiniert werden können.

KUSAMONO-Bonsai (Kusa = Gras / Mono = Ding; sprich „Ksamono“) werden als Hauptobjekt im Tokonoma – also ohne Bonsai – präsentiert.

 

Japanwaldgras (Hakonekloa macra „Aureola“) als typischer Kusamono-Bonsai (Sammlung: Auer Othmar)

 

SHITAKUSA (Shita = unten / Kusa = Gras; sprich „Staksa“) sind Beipflanzen, die mit Bonsai oder Suiseki im Tokonoma präsentiert werden.

 

typische Shitakusa-Pflanzung mit Zerg-Aruncus und Schachtelhalm - Sammlung: Auer Othmar

 

Als NE ARAI wird eine Beipflanze ohne Schälchen, also nur auf einem kleinen Mooshügel, der auf eine Keramikplatte gestellt wird, bezeichnet. Erde darf dabei nicht sichtbar sein, sondern muss zur Gänze mit Moos abgedeckt sein. – Solche Beipflanzen werden zumeist anfangs in ein Schälchen gepflanzt, bis sich ein fester Wurzelballen gebildet hat, dann aus der Schale heraus genommen und mit Moos versehen.

 

Passend zur jeweiligen Jahreszeit müssen für die Präsentation verschiedene Beipflanzen verwendet werden: 

Frühling     Blütenpflanzen

Sommer     „frische“ Pflanzen, wie Gräser, Farne, Wasserpflanzen, Funkien (Hosta)

Herbst        Pflanzen mit Früchten oder mit Herbstfärbung

Winter       Schachtelhalm, immergrüne Farne

 

Bei der Kombination mehrere verschiedener Pflanzen muss darauf geachtet werden, dass das Arrangement in versch. Ebenen (Höhen) – vergleichbar mit dem Ikebana – aufgebaut wird und Pflanzen Verwendung finden, die nebeneinander wachsen und gleiche Ansprüche haben. – Also keine Kombination von Wasserpflanzen mit trockenheitsliebenden Pflanzen (wie Hauswurz) oder von Pflanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen hinsichtlich des PH-Wertes.

Beispiele für passende Kombinationen: Schatten- mit Sumpfpflanzen oder Gräser mit Thymian usw.) 

Unheimlich wichtig ist die Moosabdeckung auf der Oberfläche. – Das Moos sieht „alt“ aus,  verleiht der Beipflanze Reife und verdeckt die (wie die Japaner sagen ....) „schmutzige“ Erde. 

Shitakusa dürfen nicht über die Tischhöhe des präsentierten Bonsai ragen (Ausnahme sind einzelne Blüten- oder Fruchtstände) und müssen kompakt gehalten werden (größere Blätter immer wieder raus schneiden, damit kleinere nachtreiben). - Gedüngt sollte nur sehr sparsam werden, damit die Pflanzen nicht zu üppig werden.

Präsentiert werden Beipflanzen auf dünnen, unregelmäßig geformten Holzscheiben oder auf Bambusstäbchenunterlagen (nur im Sommer).

Habenaria (Pectailis) radiata - Reiherblume (Sammlung: Auer Othmar)

Zwerg-Aruncus mit Equisetum auf einem Lavastein (Sammlung: Auer Othmar)

Wichtig ist die Unterordnung der Beipflanze zum ausgestellten Exponat (Bonsai oder Suiseki) und ein „Aufeinanderzugehen“ zwischen den Elementen (die Fließrichtung der Beipflanze soll zum Bonsai weisen).

Um jedoch noch tiefer in diese Materie eindringen zu können, empfehle ich den Kauf eines speziellen Fachbuches:

„Bonsai – Kusamono – Suiseki“ von Willi Benz (ISBN 3-00-009321-4)

„Four Seasons of Bonsai“ von Kyuzo Murata (ISBN 4-7700-2120-8)