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Das Erzielen von wirklich ausgezeichneten Totholzpartien zählt wohl zu den schwierigsten Aufgaben bei der Bonsaigestaltungen. - Keine Fräse, keine Bürste, keine Zange eines Bonsaianers ist dazu in der Lage, solche herrlichen Totholzpartien zu gestalten, wie das die Natur selbst macht. Genau aus diesem Grund ist es sehr wichtig, Naturbeispiele in den Bergen bzw. das von Witterungseinflüssen (wie Sturm, Frost, Sonne, Hitze, Nässe, Steinschlag, Lawinen usw.) gestaltete Totholz in der Natur zu studieren, um beim Bonsaigestalten selbst halbwegs respektable Ergebnisse erzielen zu können. Obwohl das Holz dieser Bäume in den Bergen z.T. bereits Jahrzehnte abgestorben sein kann, vermag es mit seiner wunderbar zerfurchten Oberfläche und seinen skurrilen Verzweigungen die Blicke seiner Betrachter auf sich zu ziehen. Der langen Rede kurzer Sinn (Bilder sagen mehr als tausend Worte) möchte ich mit meinen Bildern zeigen, was man bei ausgedehnten Wanderungen im Gebirge alles beobachten kann ......
Bergkiefer (Pinus mugo) mit Drehwuchs über einen Felsen hängend:
Detail der Bergkiefer mit Drehwuchs:
tolle Stammbewegung einer Bergkiefer; das Grün wird nur mehr über ein schmales Rindenband versorgt; die übrige Rinde ist durch Steinschlag und Witterungseinflüsse abgeschält worden:
Pinus mugo (Bergkiefer) entgegen der Hauptwindrichtung wachsend:
Die Bergkiefer wird nicht zu unrecht auch als Krummholzkiefer bezeichnet:
Durch Lawinenabgänge drastisch geknickter Stamm einer Bergkiefer mit tollem Totholz:
Wie aus einem Wirrwarr entspringen bei der Bergkiefer viele Triebe (Stämme) aus den Wurzeln und breiten sich nicht selten über einer Fläche von fünfzig und mehr Quadratmetern aus:
durch die extremen Witterungseinflüsse im Hochgebirge freigelegtes Holz einer Bergkiefer:
Diese Bergkiefer wird ebenfalls nur mehr über ein schmales Rindenband versorgt; die übrige Rinde ist durch Steinschlag und Witterungseinflüsse abgeschält worden und dadurch reißt das Holz so auf:
Österreichische Schwarzkiefer mit Drehwuchs und Totholzpartien am Stammverlauf:
Stammverlauf einer Fichte mit traumhaft zerfurchtem Totholz. – Durch natürliche Einflüsse werden die weicheren Holzpartien in laufe von Jahrzehnten aus dem Holz „herausgearbeitet“:
Sylvestris-Kiefer in den alpinen Regionen vom Steinschlag schwer gezeichtnet:
Genau diese Vorbilder in den Bergen helfen dem Bonsaigestalter, besser am Totholz von Bäumen zu arbeiten. - Außerdem liebt der „Yamadori-Jäger“ bzw. Pflanzensammler diese „Vorgestaltung“ der Bäume (Kiefern, Lärchen, Fichten, Wacholdern usw.) durch die Natur und findet so charaktervolles Ausgangsmaterial für die Bonsaigestaltung. Ich hoffe, dass ich mit meinen Bildern, die ich bei vielen Bergtouren in den Österreichischen, Italienischen und Schweizer Alpen in den letzten Jahren machte, die Fähigkeit der Natur, wundervolle Totholzpartien zu gestalten, eindrucksvoll zeigen konnte. Dieser Artikel erschien bereits im BONSAI Magazin des BCD (Bonsaiclub Deutschland), jedoch mit anderen Bildern. |